News Archiv 2016 Juli

 

 

 

Sommerpause

Auch die Homepage macht in der Zeit der großen Sommerferien Pause.


Sollte sich doch wieder erwarten in dieser Zeit etwas Interessantes in der österreichischen Bildungspolitik ergeben, werden wir selbstverständlich berichten - vorausgesetzt ein Internetzugang steht zur Verfügung.

Fix ist aber, dass wir die jährliche und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch heuer wiederkehrende Diskussion über die Dauer der Sommerferien auf dieser Plattform ignorieren werden.

 

Wir wünschen allen Kolleginnen und Kollegen erholsame Ferien.

 

18.07.  -  19.08.2016


Nichts wird besser, zum Verzweifeln: ÖVP kann Streiten nicht lassen

Beim Kanzleramtsantritt von Christian Kern war den Koalitionspartnern noch eines klar: Wenn sie fortan nicht endlich ihren Job machen und arbeiten und weiterhin hauptsächlich öffentlich streiten, lassen sie die wahrscheinlich letzte Chance für beide Parteien bei den Wählern ungenutzt verstreichen. Die Folge bedeutet ein Desaster für beide Parteien bei den nächsten Nationalratswahlen. Wer der große Profiteur sein wird, darf geraten werden.

Trotzdem lässt die ÖVP keine Gelegenheit aus, einen Koalitionskrach zu provozieren und damit baldige Neuwahlen zu erzwingen. Angst vor einem starken Kern, die Kurz-Lust zu einer FPÖ – ÖVP Koalition und vor allem der innere Zwang (als Schüsselkrankheit allgemein bekannt), ohne Rücksicht auf die Folgen, die Roten aus der Regierung zu drängen, werden als Ursache genannt.
Aktuell (siehe auch Beitrag unten): Präsentierten Kern und Mitterlehner noch am Dienstag gemeinsam ein mit der Bankensteuermilliarde finanziertes Schulpaket, zündelte bereits am Mittwoch Lopatka gegen die SPÖ und lehnt die Mittelzuwendung nur an „echte“ Ganztagsschulen ab und fordert auch die Einbeziehung von Schulen nur mit Nachmittagsbetreuung. Kaum zeigt die SPÖ Bereitschaft, die geforderte Wahlmöglichkeit zu akzeptieren - Replik aus dem Bildungsressort: „Es ist nichts verpflichtend.“ Auch Nachmittagsbetreuung sei möglich (kurier.at) -, legt die ÖVP sofort ordentlich nach und verlangt jetzt, dass die Länder das Geld auch für andere Bildungseinrichtungen wie Kindergärten-, -Krippen und Fachhochschulen verwendet werden können, wenn für Ganztagesschulen kein Bedarf bestehe. Das steht zwar im krassen Widerspruch zur Vereinbarung im Ministerratspapier, hindert die ÖVP aber nicht daran, neue, nicht vereinbarte Forderungen für ihre Klientel zu stellen: Auch die Länder sollten einen Teil der Milliarde bekommen.
Jedenfalls reicht es jetzt der SPÖ: „Wenn die ÖVP zum Ministerratsbeschluss nicht mehr steht, dann steht das gesamte Schulpaket in Frage.“
Schelling wird`s freuen. Denn er war es ja, der von Anfang an das Schulpaket verhindern wollte. (siehe Beitrag 13.07.2016)
Leidtragende sind wieder einmal die Kinder. Vor allem die sozial Benachteiligten. Aber es wäre doch naiv zu glauben, dass eine Unternehmerpartei auf die sozial Schwächeren schaut, nur weil sie sich bei jeder Gelegenheit als „christlich“ bezeichnet.
Nichts wird besser, es ist zum Verzweifeln!

 

15.07.2016


Ganztagsschulmillionen: Lopatka zündelt (wieder)

Es hat den Anschein, Lopatka lässt keine Gelegenheit aus, den Koalitionsstreit zwischen SPÖ und ÖVP immer wieder aufs Neue zu befeuern.
Kaum gibt es eine Einigung der Koalition, in diesem Fall auf den Ausbau von Ganztagsschulen mit Mitteln aus dem Bankensteuer-Deal (siehe Bericht 13.07.2016), reißt Lopatka umgehend neue Gräben zwischen den Koalitionspartnern auf. Die von ÖGB-Präsident Erich Foglar geforderte Konzentration auf die „echte Ganztagesschule“ mit verschränktem Unterricht - also Unterricht auch am Nachmittag - lehnte er umgehend ab. Geht es wie in diesem Fall um Bildungspolitik, bemüht er allzu gerne ideologische Zuschreibungen.  Unterstützt wird er dabei von den schwarzen Hardlinern aus der AHS-Lehrergewerkschaft. Diesmal leistet Gerhard Riegler bildungsideologische Schützenhilfe gegen die Ganztagsschule mit verschränktem Unterricht: “Schon wieder kommt das Problem der österreichischen Schule zum Tragen: Glaubenssätze fernab der bildungswissenschaftlichen Evidenz werden via Medien als Wahrheit verkauft!“ (Kommentar in der FB-Gruppe https://www.facebook.com/groups/bildungsportal/)
Lopatka fordert eine Wahlfreiheit der Schulen, ob sie eine Ganztagesschule mit verschränkten Unterricht oder nur eine Nachmittagsbetreuung innerhalb, aber auch außerhalb der Schule, zum Beispiel in Sportvereinen, anbieten.
Laut orf.news drängt Foglar darauf, dass die 750 Millionen Euro für den Ausbau der Ganztagsschulen wirklich dem Zweck entsprechend eingesetzt werden. Foglar erinnerte in diesem Zusammenhang an die Wohnbauförderung, wo „wir gebrannte Kinder sind“, weil die Mittel nicht zweckgebunden verwendet werden. Und fordert deshalb echte Ganztagsschulen und nicht nur Nachmittagsbetreuung, wie das die ÖVP auch will.
Auch die Aufteilung der 750 Millionen Euro ist noch völlig offen und bietet Lopatka noch viel Zunder.
Enttäuscht zeigt sich auch Heidi Schrodt in ihrem FB-Kommentar: „Wer noch vor ein paar Stunden geglaubt hat, ein kleiner Hoffnungsschimmer tut sich in der österreichischen Bildungslandschaft auf, wurde schnell eines Besseren belehrt.“

 

14.07.2016


"Bankenabgabe neu" bringt 750 Millionen für die Ganztagsschulen

Die letzte Regierungssitzung vor der Sommerpause am Dienstag dauerte bis in die Morgenstunden. Der Grund für die schwierigen Verhandlungen war die geplante Änderung der Bankensteuer. Der ausverhandelte Kompromiss sieht eine Senkung der nationalen Bankensteuer vor. Dafür müssen die Banken eine einmalige Abschlagszahlung von einer Milliarde Euro leisten. Die SPÖ und ÖVP konnten sich erst nach zähen Verhandlungen über die Verwendung der frei werdenden Milliarde einigen.
Der Kompromiss:
750 Mio. Euro werden für den Ausbau ganztägiger Schul- und Betreuungsangebote investiert, um in den nächsten neun Jahren ein Netzwerk von Ganztagsschulen und Schulen mit ganztägiger Betreuung aufzubauen, damit 40 % aller Schüler/innen und in einem Umkreis von 20 Kilometer jedem Schulkind eine ganztägige Schulform angeboten werden.
100 Mio. Euro sind für neue FH-Studienplätze, 100 Mio. Euro für die Nationalstiftung und dortige Spitzenforschungsprojekte und 50 Mio. Euro für die neue Bildungsinnovationsstiftung mit Schwerpunkt Digitalisierung der Bildung vorgesehen.

Die Banken zahlen künftig nur noch 100 Millionen statt aktuell 650 Millionen Euro. Das geplante Paket sieht statt der alten Bankensteuer nämlich eine gewinnabhängige Abgabe vor, die die Banken im Jahr etwa 100 Millionen Euro kosten wird. Zum Vergleich: 2017 hätten sie nach bisherigem Modell 550 Millionen an nationaler Banken-abgabe überweisen müssen. 350 Millionen Euro sollen zusätzlich in die EU-Einlagensicherung fließen, berichtet die kleinezeitung.at . Im Gegenzug leisten die Banken eine einmalige Abschlagszahlung über eine Milliarde Euro.

 

Und wieder einmal spielt Finanzminister Schelling seine (altbekannte) neoliberale sozial- und bildungsfeindliche Karte aus. Er forderte, dass mit der zusätzlichen Milliarde vor allem die Budgetaltlast über 550 Millionen im Bildungsministerium abgetragen wird. Da es sich dabei um ein jährlich wiederkehrendes strukturelles Defizit handelt, für das Schelling de facto ganz alleine verantwortlich ist, wurde sein Vorschlag vor allem von der SPÖ abgelehnt.

 

13.07.2016


Zentralmatura: "Nur ein Hauptfach in der Maturaklasse: Mathematik!"

Leserbrief Der Standard von Wolfgang Berchtold

Zum Bericht von Lisa Nimmervoll bzw. zu den Aussagen von Mathematikdidaktiker Werner Peschek

Matura Probleme

Der Mathematikdidaktiker Peschek meint am 29.6. im Standard, die Schüler hätten die Mathematura „nicht so hundertprozentig ernst genommen“. Diese Aussage zeigt, wie wenig Bezug die Schultheoretiker zum Schulalltag haben. Die Zentralmatura hat nämlich ganz im Gegenteil dazu geführt, dass es in den Maturaklassen nur noch ein Hauptfach gibt, nämlich Mathematik. Ich bin Deutschlehrer an einer Oberstufe und muss den Aussagen von Herrn Peschek heftig widersprechen. Während der gesamten 8. Klasse spielen alle anderen Fächer eine Nebenrolle: an Wochenenden, Feiertagen und während der Ferien wird nur noch Mathe gebüffelt. Mit der Konsequenz, dass sich der Großteil der MaturantInnen mit ihrer Schwäche auseinandersetzt und kaum Zeit für ihre Stärken bleibt. Was wir brauchen ist eine Matura, die es den SchülerInnen erlaubt, Schwerpunkte nach Begabungen zu setzen. Sinnvoll wäre eine Wahlmöglichkeit zwischen zwei Schwierigkeitsgraden, einer A- und B-Matura. Der Schüler wählt zwei A-Fächer und ein B-Fach. Der mathematisch begabte Schüler, der auch ein technisches Studium anstrebt, wählt z.B. die anspruchsvolle Mathematura (A), der Sprachbegabte die gehobene Englisch-Matura. Das derzeitige Übergewicht an Mathematik für alle ist ein Unding und verhindert, dass sich MaturantInnen mit Freude und Motivation auf ihre Matura vorbereiten.

 

12.07.2016


Matura: Vorarlbergs Bildungspolitiker/innen wollen vollständige Offenlegung der Detailergebnisse - Lehrervertreter dagegen.

Wie vorarlberg.orf.at/news berichtet, wurde in Vorarlberg eine mit den Bildungssprecher/innen aller Fraktionen im Landtag politisch besetzte Arbeitsgruppe eingerichtet, die Maßnahmen zur Verbesserung des Bildungsniveaus prüfen soll.
Der Grünen-Bildungssprecher Daniel Zadra und seine Kollegen von FPÖ, SPÖ und NEOS fordern jetzt eine Offenlegung aller Detail-Ergebnisse der Zentralmatura – bis zu einzelnen Klassenergebnissen. Die ÖVP-Bildungssprecherin Barbara Schöbi-Fink ist noch skeptisch.
Die Lehrervertreter lehnen das ab. Für sie ist die eilige Einrichtung einer rein politischen Arbeitsgruppe ein „Akt der Verzweiflung“ ohne erkennbaren Problemlösungshorizont. Auch das Risiko des Durchsickerns der Daten an die Medien bestehe und vor allem sollte eine fundierte Analyse der Detailergebnisse sinnvollerweise durch Experten und nicht Politiker erfolgen.
Für AHS-Lehrervertreter Gerhard Pusnik kommt das nicht infrage. Für eine fundierte Analyse braucht es laut Pusnik keine Veröffentlichung von Daten. Dies sei nur dazu geeignet, einen Schuldigen zu suchen. Pusnik hält die neue Arbeitsgruppe generell für einen Akt der Verzweiflung. Die Probleme seien nicht neu, doch sei ihnen die Politik seit Jahren mit Ignoranz begegnet.
Auch BHS-Lehrervertreter Manfred Sparr ist gegen eine Offenlegung - zumal eine Analyse der Ergebnisse die Aufgabe von Fachexperten sei und nicht von Politikern.

 

11.07.2016


"Matura? Einfach abschaffen!"

derStandard: Kommentar der anderen  Karlheinz Rohrer

 

Warum quälen wir Schüler mit veralteten Brachialprüfungen, statt die Zeit für echtes Lehren zu nutzen?

 

Seit Jahren wird diskutiert – Matura zentral oder dezentral, jetzt wo sie zentral ist, wie kann sie zugleich fair, gerecht, durchschaubar, bewältigbar und objektiv sein? Viele sicher sehr bemühte Köpfe rauchen über diesen Fragen. Aber solange Menschen an der Matura beteiligt sind, wird das ein Wunschtraum bleiben.

Als Lehrer darf ich seit Jahren sehr viele Maturaprüfungen abnehmen – sowohl schriftlich als auch mündlich, wobei mein Fach nicht zentral geprüft wird. Und ich mag die Matura. Das ist schon immer wieder ein beeindruckendes Schauspiel und ich habe große Hochachtung vor allen Schülern und Prüfern für die enorme Energie, die sie in diese Leistungen stecken und stecken müssen. Und dafür, dass dies alles in den allermeisten Fällen mit großer Bravour über die Bühne gebracht wird.

Aber, und das ist ein großes Aber, wir brauchen sie nicht. Sie ist sogar schädlich. Die Matura stört beim konzentrierten Arbeiten. Gerade in dem Jahr, in dem es am allerfeinsten ist, mit unseren Schülerinnen und Schülern zu arbeiten dreht sich alles um diese seltsamen Brachialprüfungen am Schluss, sodass praktisch (verstärkt durch die neuen und für alle verpflichtenden Diplomarbeiten) mit Semester Schluss des normalen Programms ist. Die faktische Fast-Abschaffung der Vorbereitungsstunden zwischen schriftlicher und mündlicher Matura multipliziert diesen Effekt.

Dafür wird ein sündteures Theater um die Maturaprüfungen gemacht, die alles lähmen und allem widersprechen, was bis dahin gegolten hat. Es dürfen plötzlich, ein einziges Mal, bis zu fünf schriftliche Arbeiten in einer Woche stattfinden, es dürfen mehrere mündliche Prüfungen an einem Tag stattfinden und das Lehrer-Schüler-Verhältnis wird umgedreht. Anstelle einer Klasse, die einem Lehrer gegenübersitzt, ist der Schüler plötzlich allein vor mindestens fünf Lehrern. Schon allein aus dem Setting heraus entsteht dabei großer Stress.

Ich würde gern mit meinen Schülern ein tolles letztes Jahr in der Schule haben, das bis zum letzten Schultag dauert, mit ihnen arbeiten, diskutieren, Spaß haben. Die Matura aber zwingt zum Bulimielernen, Fächer, die nicht bei der Matura geprüft werden, können, selbst bei Interesse nicht mehr ganz ernst genommen werden, da die gesamte Energie in die letzten Prüfungen gesteckt werden muss.

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10.07.2016


Deine Meinung dazu ist uns wichtig!

Die ÖLI-UG ist bekannt für ihre offene Diskussionskultur.

Das Thema „Matura abschaffen“ mag beim ersten hinhören bei vielen einen Tabureflex auslösen.

Bei genauerer Betrachtung stellt man aber fest, dass die Unantastbarkeit der Matura auch nur ein Mythos von vielen im Bildungsbereich ist. Die Reaktionen unterstreichen dies. Als wäre die Matura etwas „Gottgewolltes“, wird ein Infrage stellen brüsk abgelehnt oder mitleidig belächelt. Eine konstruktive Diskussion ist meist nicht möglich. Der/die Kritiker/in wird zum „Kasperle“ gemacht. Zu Unrecht!
Für die ÖLI-UG ist eine faire Diskussion, ein offener Dialog auch über prekäre Fragen eine Selbstverständlichkeit. Deshalb würden wir uns über deine Diskussionsbeiträge, Anregungen und Ideen dazu sehr freuen.

 

Deine Kommentare bitte im Textfeld „Kommentare“ unter dem Blog „Matura? Einfach abschaffen!“

 

10.07.2016


Schulrankings: Was spricht dafür und was dagegen?

Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) gibt die einzelnen Schulergebnisse bei der Matura nicht an die Öffentlichkeit. Das wird nicht von allen gutgeheißen, auch die Bildungsforscher sind sich bei der Beurteilung der Frage, ob ein Schulranking gut oder schlecht ist, nicht einig. Seit es standardisierte Tests wie die Zentralmatura gibt, stellen viele die Frage: Warum werden Resultate der Schulen nicht veröffentlicht? (Bernadette Bayrhammer in diepresse.com).
Die Argumentation des Bundesministeriums für Bildung BMB ist kurz und nachvollziehbar: „Wir wollen keine Schulen schlechtmachen.“ Frei übersetzt: Wenn man in Österreich eine solche Liste veröffentliche, beginne das Bashing einzelner Standorte. Jene Schulen, die es ohnehin schon schwieriger hätten, würden auch noch an den Pranger gestellt, so Bernadette Bayrhammer.
Das Ministerium, die Landesschulräte/der Stadtschulrat kennen die Ergebnisse der zentralen Tests, die Schulen und die Lehrer/innen wissen ebenfalls ihre Ergebnisse. Man wisse anhand dieser Daten, welche Schulen schlecht seien – und arbeite gemeinsam mit der Schulaufsicht daran, sie zu verbessern, stellt das BMB klar.
Ein aktuelles Beispiel aus Vorarlberg unterstreicht die Befürchtungen des BMB. Die Nennung jener Schulen in den Medien, die bei der Zentralmatura oder anderen standardisierten Tests schlecht abgeschnitten haben, nützen niemanden, sondern fügen den betroffenen Schulen einen, unter Umständen großen Imageschaden zu. Das wirkt sich wohl oder übel negativ auf die zukünftigen Schüleranmeldungen aus, das wiederum macht den Einsatz notwendiger und spürbarer Verbesserungsmaßnahmen deutlich schwieriger, vielleicht sogar unmöglich.

Die Junos - jungen Neos - sehen das anders. Sie wollen Schulen vergleichen, damit die Qualität steigern und Schüler/innen einbinden. Und all das sei „mit der Geheimniskrämerei des Bildungsministeriums rund um die Zentralmatura nicht möglich“, beklagen sie im Facebook und wollen deswegen „das Heft selbst in die Hand“ nehmen und „starten ‪#‎MaturaLeaks‬!“. NEOS Nationalratsabgeordnete Claudia Gamon postet dazu: „Unsere neue Bildungsministerin will die Schulergebnisse bei der Zentralmatura nicht veröffentlichen. Aber nur wenn wir hier transparent sind, können wir schwächere Standorte gemeinsam dabei unterstützen, besser zu werden. Schülerinnen und Schüler, sagt uns wie die Matura bei Euch an der Schule ausgefallen ist.“
Die „geleakte“ Schule in Vorarlberg könnte doch bei den jungen NEOS einmal anklopfen und nachfragen, wie sie, die Junos, in dieser Situation „schwächere Standorte gemeinsam dabei unterstützen [können], besser zu werden“. Nachfragen kost ja nichts, od´r!?  

 

06.07.2016


Doch keine "Ausbildungspflicht" für junge Asylwerber

Wie berichtet, sind in der Regierungsvorlage zur Ausbildungspflicht für Jugendliche bis 18 Jahre jugendliche Asylsuchende ausgenommen. Das Gesetz soll heute im Nationalrat beschlossen werden. Dafür ist eine Zweidrittelmehrheit und damit die Zustimmung der Grünen erforderlich.

Die Grünen lehnten die Ausgrenzung der jungen Asylwerber/innen bisher ab. Wie derStandard.at berichtet, können sich die Grünen als Kompromiss abfedernde Maßnahmen vorstellen, um außerhalb der Ausbildungspflicht Angebote für junge Asylwerber zu schaffen. Wie diese Angebote im Detail aussehen könnten, war Thema der Endverhandlungen am Dienstag. Möglich ist, dass sich die Parteien auf zusätzliche Deutschkursangebote für junge Asylsuchende einigen. Derzeit ist der Zugang für geflüchtete Menschen, die sich noch im laufenden Asylverfahren befinden, stark eingeschränkt.

 

06.07.2016


Die neuen VertreterInnen der Öli-UG in der Bundesleitung der BMHS-Gewerkschaft

Die neuen VertreterInnen der Öli-UG in der Bundesleitung der BMHS-Gewerkschaft sind Christine Mössler, Harald Sattek, Gary Fuchsbauer und (neu:) Karlheinz Rohrer.

Letzteren möchten wir hier vorstellen, bzw. sich selbst vorstellen lassen, indem wir seine Abschiedsrede zur Maturafeier an der BAKIP Hartberg 5B 2016 online stellen.

Diese Rede ist zwar sehr persönlich und direkt an seine Schülerinnen gerichtet, zeigt aber doch auch deutlich die Haltung, die die Öli-UG den SchülerInnen im Allgemeinen entgegenbringt.

05.07.2016


Schieder (SPÖ) auch für Ausbildungspflicht für Asylwerber

SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder bestätigt, dass derzeit noch konstruktive Verhandlungen der Regierungs-fraktionen zum Thema  Ausbildungspflicht bis 18 Jahre mit den Grünen geführt werden, um die notwendige Zweidrittelmehrheit zu erreichen, berichtet die APA.

Schieder zeigt sich in einer Pressekonferenz optimistisch und geht davon aus, dass es zu einer Einigung kommt, die auch AsylwerberInnen in die Ausbildungspflicht miteinschließt. Die ÖVP lehnt bekanntlich diese Forderung der Grünen ab.

Schieder: „Es ist sinnvoll und sachlich richtig, die Ausbildungspflicht möglichst breit anzulegen. Wenn Jugendliche nur oder nicht einmal einen Pflichtschulabschluss haben, kommt das später auch der Gesellschaft viel teurer.“

Die ÖVP wiederum will nicht, dass auch für Asylwerber, deren Verfahren noch offen ist, eine Bildungspflicht bis 18 gilt, da sie ansonsten auch bei negativem Bescheid bis dahin im Land bleiben könnten. Schieder wiederum argumentiert, dass es falsch wäre, irgendwelche Gruppen auszuschließen. Ob ein Kompromiss etwa über eine stärkere Förderung von Sprach- und Qualifizierungskursen möglich wäre, ließ er offen, berichtet orf.at

 

05.07.2016


BMB will neue Leistungsbeurteilung und -beschreibung

Weil die Schulnoten oft nicht ein realistisches Abbild der Schüler/innen-Leistung geben, will das Bundesministerium für Bildung (BMB) ein neues System zur Leistungsbeurteilung und -beschreibung entwickeln: Ein Kompetenzraster soll dafür sorgen, dass Lehrer sich bei der Beurteilung nicht mehr an der Durchschnittsleistung der jeweiligen Klasse orientieren, berichtet orf.at.
Hans Neuweg, Abteilungsleiter für Wirtschafts- und Berufspädagogik an der Universität Linz und selbst viele Jahre Lehrer, sieht die Ursache der oft nicht aussagekräftigen Schulnoten nicht in einer unfairen und willkürlichen Benotung durch die Lehrer/innen. Sondern meint, dass die Pädagog/innen die Rangfolge bei der Leistung der Schüler/innen einer Klasse sogar sehr gut einschätzen - erst bei der Betrachtung über Klassen und Schulen hinweg hinkt die Vergleichbarkeit.
Obwohl die alte, aber immer noch aktuelle Leistungsbeurteilungsverordnung definiert, wie die Leistungen der Schüler/innen zu beurteilen sind, glaubt Neuweg, es gäbe „derzeit keine genaue Definition, was ein ‚Sehr Gut‘, ein ‚Gut‘ etc. eigentlich genau ist.“ Und deshalb orientierten sich Lehrer/innen bei ihrer Benotung - bewusst oder unbewusst - immer auch an dem Leistungsdurchschnitt, den es in der jeweiligen Klasse gibt.
Laut orf.at erarbeitet das BMB mit Lehrer/innen aus der Schulpraxis Kompetenzraster für jedes Fach und jede Schulstufe der Sekundarstufe. Diese sollen klar darstellen, wofür eine Note tatsächlich steht: Auf einem A4-Blatt pro Schüler und Semester soll dann ersichtlich sein, welche Teile des Lehrplans er schon beherrscht und wo er sich noch verbessern muss.

 

04.07.2016


Bildungsministerin Sonja Hammerschmid im Facebook

Seit heute ist die Facebook-Seite von Bundesministerin Sonja Hammerschmid online.
„Auf dieser Seite werden wir Sie über bildungspolitische Themen, Veranstaltungen und Wissenswertes zum Thema Schule informieren“, verspricht Patrizia Pappacena MA,
Pressesprecherin des Bundesministeriums für Bildung (BMB) und die Ministerin und ihre Mitarbeiter/innen freue sich „auf einen regen Austausch und hoffen, dass Sie die Facebook-Seite liken werden.“

 

03.07.2016


Mindestsicherung gestrichen: Flüchtlingsfamilie in Armut

derStandard.at Irene Brickner:  Seit April zahlt Niederösterreich an subsidiär schutzberechtigte Flüchtlinge keine Mindestsicherung mehr.
Kommentar Gerhard Pušnik:

Niederösterreich, das ist da, wo Erwin Pröll, die Venus von Willendorf und die Weinköniginnen zu Hause sind. NÖ ist auch da (laut Eigenwerbung), wo, wie nirgends sonst in Europa, "so viele Landschaften harmonisch zusammen" sind. Von der gewährten Mindestsicherung können Flüchtlinge nicht mehr leben. Ich nehme an, sie ernähren sich von der unvergleichlichen "Vielfalt von Landschaftstypen". "Raus aus dem Alltag, hinein ins Leben!" So lautet der NÖ-Werbespruch, der wohl nicht für alle gilt.

 

02.07.2016


Don Bosco Flüchtlingswerk: Österreich stellt Kinderrechte in Frage

Das Don Bosco Flüchtlingswerk mahnt die Regierung, die Ausbildung minderjähriger Flüchtlinge nicht zu vergessen.

OTS: Die Ausbildungspflicht bis 18 Jahre in Österreich soll nicht soll nicht für minderjährige Kinder gelten. Weil Ausbildung eines der wichtigsten Maßnahmen zur Verhinderung von Armut und Radikalisierung ist, ist der explizite Ausschluss dieser Flüchtlingskinder „kurzsichtig und ein Armutszeugnis für Österreich“, sagt Eva Kern, Geschäftsführerin des Don Bosco Flüchtlingswerkes, das von den Salesianern Don Boscos, den Don Bosco Schwestern und Jugend Eine Welt getragen wird. „Das Recht auf Bildung wird mündigen Kinderflüchtlingen, d.h. ab 14 Jahren, bis dato strukturell verwehrt. Es ist der Beginn eines Kreislaufes, der dazu führt, dass Menschen mit Fluchthintergrund nur schwer der Armut entrinnen können.“
Österreich stellt laut Kern wiederholt Kinderrechte in Frage, weil „das Recht auf Bildung seit 25 Jahren in der Kinderrechtskonvention verankert ist“. Kerns Forderung: „Es ist an der Zeit, allen Kindern, unabhängig von Status, Herkunft und Religion die gleichen Rechte einzuräumen. Dazu gehört auch das Recht auf Bildung und Ausbildung. Unabhängig davon, ob die jungen Menschen später in ihr Ursprungsland zurückkehren oder nicht.“
Die Widersinnigkeit der Flüchtlingspolitik Österreichs auch in diesem Zusammenhang ist für Kern offensichtlich: „Asylverfahren können bis zu 3 Jahre dauern. Anstatt den jungen Menschen in dieser Zeit Bildung zu ermöglichen, wird ihnen wertvolle Lebenszeit gestohlen. Lässt man junge Flüchtlinge mit österreichischen Jugendlichen lernen, lernen sie nicht nur miteinander, sondern auch solidarisch aneinander. Das wäre dann zugleich auch gelingende Integration.“
Fakten zu den Kinderrechts-Verletzungen auf http://www.keinehalbenkinder.at/

 

01.07.2016